Rallye Köln-Ahrweiler 2024
Anspruchsvolle Rallye mit rund 153 Wertungsprüfungskilometer rund um den Nürburgring am 08./09. November 2024
Haben Sie sich einmal gefragt, was mit all den schönen Rallyeautos der 1970er und 1980er Jahre geschehen ist, die früher einmal Glanz und Glorien errungen haben. Wo sind sie geblieben?
Einige dieser automobilen Schätze haben überlebt und ihre Liebhaber gefunden, die sie restaurieren und konservieren. Sie haben sich organisiert und zu der Interessengemeinschaft „slowly sideways“ zusammengefunden.
Alle Boliden sind fahrende Geschichtsbücher des Rallyesports, alles Einzelstücke, die mit einer guten Portion Enthusiasmus am Laufen gehalten werden, obwohl Ersatzteile seit Jahren kaum noch zu beschaffen sind.
Trotzdem sehen die Eigentümer nicht den Sinn ihres Hobbies darin, ein Einzelstück in der Garage stehen zu haben, sondern möchten dieses auch bewegen und zwar am liebsten dort, wo sich diese Autos auch wohl fühlen, nämlich sportlich auf abgesperrten, kurvenreichen Wertungsprüfungen (WP).
Dieser packende Rallyesport mit Fahrzeugen aus verschiedenen Generationen wurde bei der allseits beliebten Traditionsrallye, der Rallye Köln-Ahrweiler (kurz RKA) geboten und hat seit Jahrzehnten Kultstatus.
Die Nennliste dieses Events konnte sich mit 73 Teams durchaus sehen lassen. Im Mittelpunkt für die Mitglieder des Ahr-Automobil-Clubs stand die Demonstration ihrer historischen Rallyeautos im Feld der insgesamt 30 Fahrzeuge, die als Teil des „kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes“ sportlich unter dem Begriff „Test- und Einstellfahrten“ bewegt wurden.
Rund 45 Minuten vor dem ersten Bestzeit-Teams nahmen sie die WPs unter die Räder.
Die Startrampe überquerten die Teams im einzigartigen Flair des Fahrerlagers unweit von dem historischen Schild über dem Tunnel: „Ein jeder lobt, was Nürburgring erprobt“. So gelang der spannende Einstieg in eine zweitägige Veranstaltung.
Für die zahlreichen Fans an der Strecke wurde an zwei Tagen Rallye Action geboten. Gut, der ewige Nebel hätte nicht sein müssen, aber der war besser auszuhalten, als Eis, Schnee und/oder Regen, was bei diesem Event in früheren Jahren für Ausfälle sorgte.
Es standen rund 150 Kilometer Wertungsprüfungen auf dem Plan. Prüfungen auf und rund um den Nürburgring galten als Dreh- und Angelpunkt der RKA.
Die Zaungäste warteten ungeduldig. Schon auf den beiden ersten WPs am Freitagabend waren Fans trotz Nässe und Kälte unterwegs.
Eines der Highlights war dabei natürlich die Sonderprüfung „Feste Nürburg“, bei der die Teams die Nordschleife in entgegengesetzter Fahrtrichtung befuhren – 22,6 Kilometer Nordschleife Backwards.
Aber auch die legendäre Südschleife vom Galgenkopf bis runter nach Müllenbach stand auf dem Programm. Dazu kamen noch die Waldhof-Prüfungen mit dem coolen Zuschauerpunkt in Rodder und Burg Aremberg. Die Fans hatten in der Tat alle Hände voll zu tun, sich einen passen „Reiseplan“ zusammenzustellen.
Zurück am Ring wurden bei einer kurzen Mittags- und Servicepause die attraktiven Rallyeautos vom sachkundigen Publikum bewundert.
Damit Gebrechen bei Bedarf am Auto fachgerecht behandelt werden können, stand für einen perfekten Service Freunde bereit und die Teams unterstützten sich bei technischen Problemen auch gegenseitig.
Für Deftiges, Vitamine, Getränke und leckere Süßspeisen war gesorgt.
Bis zum Abend wurde in den Eifelwäldern weiter mit der anspruchsvollen Strecke und den herbstlichen Witterungsbedingungen gerungen.
Die arg strapazierten Rallyeautos kamen mit wenigen Ausnahmen, die auf feuchten Herbstblättern vom rechten Weg abkamen, am frühen Abend zum Ring zurück, um sich beim Überqueren der Rampe den Applaus des Publikum zu ernsten und sich für dieses Jahr zu verabschieden.
Lebhaftes Fachsimpeln rund um die Rallyeautos vom Schlag eines BMW 325i, Opel Kadett C-Coupe, Ford Escort RS, Saab 900, Audi Quattro, Austin Rover, Talbot Sunbeam, Porsche 911 oder Toyota Celica setzte sich nach der Rallye im Restaurant „Pistenklause“ im Hotel „Tiergarten“ in Nürburg fort.
Fazit: die RKA war, wie jedes Jahr, ein Besuch wert. Ich freue mich schon aufs nächste Jahr!
Kurt Schäfer
Bilder: Patrick Mohr Fotografie | Sascha Dörrenbächer | Klaus-Peter Melchiori