Rallye Köln-Ahrweiler 2023
Anspruchsvolle Rallye mit rund 153 Wertungsprüfungskilometer zwischen Nürburgring und Ahr am 10./11. November 2023
Haben Sie sich einmal gefragt, was mit all den schönen Rallyeautos der 1970er und 1980er Jahre geschehen ist, die früher einmal Glanz und Glorien errungen haben. Wo sind sie geblieben?
Einige dieser automobilen Schätze haben überlebt und haben ihre Liebhaber gefunden, die sie restaurieren und konservieren. Diese haben sich organisiert und zu der Interessengemeinschaft „slowly sideways“ zusammengefunden.
Alle Boliden sind fahrende Geschichtsbücher des Rallyesports, alles Einzelstücke, die mit viel Liebe am Laufen gehalten werden. Ersatzteile gibt es schon seit Jahren kaum mehr.
Trotzdem sehen die Eigentümer nicht den Sinn ihres Hobbies darin, ein Einzelstück in der Garage stehen zu haben, sondern möchten dieses auch bewegen und zwar am liebsten dort, wo sich diese Autos auch wohl fühlen, nämlich sportlich auf abgesperrten, kurvenreichen Wertungsprüfungen.
Dieser packende Rallyesport mit Fahrzeugen aus verschiedenen Generationen wird zwischen Hocheifel und der Ahr bei der allseits beliebten Traditionsrallye, der Rallye Köln-Ahrweiler (kurz R-K-A) geboten und hat seit Jahrzehnten Kultstatus.
Als einzige Veranstaltung im Young- und Oldtimer-Motorsport mit ihren bekannten und beliebten Wertungsprüfungen zwischen Hocheifel und Ahr repräsentiert sie diesen speziellen und packenden Rallyesport.
Start/Ziel befand sich im Fahrerlager am Nürburgring. Eine Lösung, die beste Bedingungen garantierte, die zu einer solch aufwändigen Veranstaltung gehören.
In diesem Jahr stand die Rallye unter einem ganz besonderen Stern, denn vor 40 Jahren, 1983 also, läutete das damals noch in Mayschoss „ansässige“ Oldie-Juwel eine neue Ära ein.
Es herrschte Novembertristesse zum Abschied der Rallye-Saison. Bei Regen, bisweilen wie aus Kübeln, schattigen Temperaturen um +3°, feierten Fans, Fahrer und Teams am 10./11.11. 2023 eine R-K-A zum 15. Mal.
Der Nürburgring und das weiträumige Gelände rund um die „Grüne Hölle“ wa-ren weit mehr als nur ein Ersatz für die touristische Ahrmetropole Mayschoß.
Die Startrampe überquerten die Teams im einzigartigen Flair des Fahrerlagers unweit von dem historischen Schild über dem Tunnel: „Ein jeder lobt, was Nürburgring erprobt“. So gelang der spannende Einstieg in eine zweitägige Veran-staltung.
Optischen Schmankerl waren die 33 historischen Vorwagen aus der Rallye-Geschichte. Sie stimmten die zahlreichen Fans an den 12 Wertungsprüfungen auf die Starter ein, die dann die 153 Wertungs-Kilometer in Angriff nahmen.
Mitglieder des Ahr-Automobil-Club 1924 e. V. und des Motor-Sport-Club Sinzig e.V.
waren auch in diesem Jahr wieder ganz vorne dabei:
Am Freitagabend, dem 10.11.2023 wurden die ersten beiden der insgesamt 12 Wertungsprüfungen gestartet. Am darauffolgenden Samstag wurde ganztägig gefahren.
Start war wiederum an historischer Stätte ab 08:01 Uhr. Der Weg zum Ziel führte die Rallyefahrzeuge durch die Eifelorte Lückenbach, Reiffer-scheid , Fuchshofen, Antweiler und Adenau. “Schon als Kind habe ich jedes Jahr dem Tag entgegengefiebert, wenn die Rallyeautos diese kurvigen Strecken hinabfliegen und in den Wald hineintrompeten.
Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut“, sagte Kurt Schäfer, der in diesem Jahr an der Seite von Herbert Harst in einem Peugeot 205 Gti Grp. A (1989) startete.
Einmal über die fast vergessene Südschleife fahren und dann die Nordschleife in entgegengesetzter Fahrtrichtung unter die Räder nehmen? Kein Problem, bei der R-K-A geht das. So konnten historische Rallyefahrzeuge als Teil des „kraft-fahrzeugtechnischen Kulturgutes“ sportlich unter dem Begriff „Test- und Ein-stellfahrten“ bewegt werden.
Auch in diesem Jahr war die Starterliste „rappelvoll“. Und die Zaungäste warte-ten ungeduldig. Schon auf den beiden ersten WP’s am Freitagabend waren Fans trotz Nässe und Kälte unterwegs. WP-Namen wie „Scharfer Kopf“, „Hohe Acht“, „Südschleife“ und „Eifelgold“ elektrisieren Fahrer, Fahrerinnen und die Kiebitze gleichermaßen.
Zurück am Ring wurden bei einer kurzen Mittags- und Servicepause die attrak-tiven Rallyeautos vom sachkundigen Publikum bewundert. Damit Gebrechen bei Bedarf am Auto fachgerecht behandelt werden können, stand für einen perfekten Service der AAC-Teams Aaron Löhr bereit.
Doch auch die Freunde unterstützten sich bei technischen Problemen auch gegenseitig. Für Deftiges, Vitamine, Getränke und leckere Süßspeisen sorgte auch diesmal Biggi Löhr.
Bis zum Abend war in den Eifelwäldern weiter für Spannung gesorgt. Die arg strapazierten Rallyeautos kamen mit wenigen Ausnahmen, die auf feuchten Herbstblättern vom rechten Weg abkamen, am frühen Abend des 11.11.2023 zum Ring zurück.
Rein sportlich gesehen, war bei „den Großen“ fast alles beim Alten, denn der Sieger war wieder einmal Georg Berlandy zum 15. Mal. Der deutsche Rallyemeister des Jahres 2013 aus Stromberg im Hunsrück entschied mit Tina An-nemüller auf dem heißen Sitz der Co-Pilotin im Skoda Fabia.
Lebhaftes Fachsimpeln rund um die Rallyeautos vom Schlag eines BMW 325i, Opel Kadett C-Coupe, Ford Escort RS, Saab 900, Audi Quattro, Austin Rover, Talbot Sunbeam, Porsche 911 oder Toyota Celica setzte sich nach der Rallye im Restaurant „Pistenklause“ im Hotel „Tiergarten“ in Nürburg fort.
Die Resonanz bei Fahrern und Fans stimmt positiv für die Zukunft und so ist als Termin für die „R-K-A“ im kommenden Jahr der 8./9. November 2024 ge-plant.
Kurt Schäfer