Die historischen Rallyeautos bei der Rallye Köln-Ahrweiler 2022 am Nürburgring
Von wegen Novembertristesse zum Abschied der Rallye-Saison: Bei wunderbarem „Indian Summer“ mit wärmenden Sonnenstrahlen und buntem Herbstlaub feierten Fans, Fahrer und Teams am 11. und 12. November nach zwei Jahren erzwungener Pause wegen Corona und der Flutkatastrophe eine grandiose 14. Rallye Köln–Ahrweiler (R-K-A). Deren Zentrum war in diesem Jahr der Nürburgring und nicht die touristische Ahrmetropole Mayschoß.
Wegen der Schäden des Jahrhundert-Hochwassers im vergangenen Jahr wurden die Streckenführungen an der Ahr in diesem Jahr noch außen vorgelassen. Doch der Nürburgring und das weiträumige Gelände rund um die „Grüne Hölle“ waren bei der diesjährigen Auflage weit mehr als nur ein Ersatz.
Die Startrampe im einzigartigen Flair des alten Fahrerlagers am Ring, direkt unter dem historischen Schild: „Ein jeder lobt, was Nürburgring erprobt“ war der richtige Einstieg in eine zweitägige Veranstaltung, die neue Wege ging, sich heraus aus der Old- und Youngtimer-Szene öffnete und sich damit auch selbst die Grundlage für weitere Jahre „R-K-A“ schuf.
Optischen Schmankerl waren die 20 historischen Vorwagen aus der Rallye-Geschichte. Dabei auch wieder Mitglieder des Ahr-Automobil-Club 1924 e.V. Sie stimmten die zahlreichen Fans an den 12 Wertungsprüfungen auf die Starter ein, die dann die 147 Wertungs-Kilometer in Angriff nahmen.
Am Freitagabend, dem 11.11.2022 wurden die ersten beiden der insgesamt 12 Wertungsprüfungen im „Alten Fahrerlager“ am Nürburgring gestartet. Am darauffolgenden Samstag wurde ganztägig gefahren. Start war wiederum an historischer Stätte ab 08:01 Uhr.
Ende der traditionellen Veranstaltung war nach insgesamt 412 km wieder das „Alte Fahrerlager“. Der Weg dorthin führte die Rallyefahrzeuge durch die Eifelorte Lückenbach, Reifferscheid, Fuchshofen, Antweiler und Adenau. “Schon als Kind habe ich jedes Jahr dem Tag entgegengefiebert, wenn die Rennwagen diese kurvigen Strecken hinabfliegen und in den Wald hineintrompeten.
Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut“, sagte Kurt Schäfer, der in diesem Jahr an der Seite von Herbert Harst in einem Peugeot 205 Gti Grp. A (1989) startete. Nahezu ununterbrochen war bei der „R-K-A“ Achim Welteke im Renault R5 Turbo Cevennes Group 4 am Start. Diesmal war als Co Frank Matheja auf dem heißen Sitz.
Eine der Wertungsprüfungen wurde auf der Nürburgring-Nordschleife in entgegengesetzter Fahrtrichtung ausgetragen. So konnten historische Rallyeboliden als Teil des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes sportlich unter dem Begriff „Test- und Einstellfahrten“ bewegt werden.
Zurück am Ring wurden bei einer kurzen Mittags- und Servicepause die attraktiven Rallyeautos vom sachkundigen Publikum bewundert. Damit Gebrechen am Auto bei Bedarf fachgerecht behandelt werden können, standen für einen perfekten Service Rainer Schlich, Andreas Thelen und Aaron Löhr als Crew der Schrauber bereit. Für Vitamine, Getränke und leckere Speisen sorgte auch diesmal Biggi Löhr.
Bis zum Abend war in den Eifelwäldern weiter für Spannung gesorgt. Die arg strapazierten Rallyeautos kamen mit wenigen Ausnahmen, die auf feuchten Herbstblättern vom rechten Weg abkamen, zum Ring zurück. Lebhaftes Fachsimpeln rund um die Rallyeautos vom Schlag eines BMW 325i oder Opel Kadett C.
Lebhaftes Fachsimpeln rund um die Rallyeautos vom Schlag eines BMW 325i, Opel Kadett C-Coupe, Ford Escort RS, Saab 900, Audi Quattro, Austin Rover, Talbot Sunbeam, Porsche 911 oder Toyota Celica setzte sich nach der Rallye im Restaurant „Pistenklause“ im Hotel „Tiergarten“ in Nürburg fort.
Es wurde auch mit Wehmut an die Rallyeabende in der Gaststätte „Bahnsteig 1“ in Mayschoß gedacht. Die Quertreiber der historischen Fahrzeuge zogen ein zufriedenstellendes Fazit und wollen im kommenden Jahr wieder dabei sein.
Als Termin für die nächste „R-K-A“ ist der 10. / 11. November 2023 geplant. Ob der Veranstalter dann die bis 2019 bekannten Strecken im Ahrtal wieder stärker mit einbeziehen will oder sich auf den Nürburgring als Drehscheibe konzentrieren möchte, blieb bislang noch offen.
Kurt Schäfer